110816 Bornheimer Hang
freiRaum Bornheimer Hang
05.06.2011, 21:00 Uhr - 28.08.2011, 00:00 Uhr

Der Deutsche Werkbund Hessen hat ein interdisziplinäres Projekt zu den Freiräumen der Ernst-May-Siedlung Bornheimer Hang initiiert. Teilnehmer des Projektes, das von April 2011 bis Ende August 2011 stattfindet, sind das Kunstgeschichtliche Institut, das Institut für Gesellschafts- und Politikanalyse, das Kunstpädagogische Institut der Goethe-Universität Frankfurt und der Studiengang Architektur der Fachhochschule Frankfurt. Zusätzlich sollen die Bewohner der Siedlung und die ABG Holding eng in das Projekt einbezogen werden.
Ein wichtiger Aspekt des Projekts ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit der verschiedenen Institutionen und TeilnehmerInnen. Unterschiedliche Ansätze und neue Arbeitsweisen sollen erprobt und diskutiert werden, um die Zusammenarbeit/Teamarbeit der studentischen Gruppen in der praktischen Arbeit zu schulen. Die Einbindung der Anwohner und die ABG Holding als Eigentümerin soll die Akzeptanz des Projektes erhöhen und einen breiten Konsens ermöglichen. Regelmäßige Informationsabende – Jours fixes – und gemeinsame Besprechungen der Institutionen begleiten den Arbeitsprozess. Die Ergebnisse des einsemestrigen Projekts werden in einer Ausstellung gezeigt. Die Ausstellungseröffnung findet am16. August 2011 um 18.00h im WerkbundForum statt.
Die Ernst-May-Siedlungen in Frankfurt (1926–1930) galten und gelten international als wegweisende städtebauliche, architektonische aber auch soziale Projekte. In den letzten Jahren wurde ihre Bedeutung zunehmend wieder neu gewürdigt und ihre Gestaltung soweit möglich dem Originalzustand angeglichen – im Rahmen unterschiedlicher Bau- und Modernisierungsmaßnahmen. Lediglich der Freiraum, der allgemeine Bereich, die Aufweitungen, Plätze und die gemeinschaftliche Nutzungen konnten in der Regel nicht rekonstruiert, optimiert oder an heutige Bedingungen angepasst werden. Sie wurden weitgehend in neuen Planungen und Maßnahmen vernachlässigt und liegen daher auch entsprechend brach. Ziel des interdisziplinären Projektes, an dem die Studierenden entsprechend ihrer fachlichen Ausrichtung arbeiten, bei dem sie ihre Ergebnisse und Vorschläge zur Neugestaltung der „freiRäume“ regelmäßig austauschen und im Kontakt mit den Anwohnern und anderen Interessierten diskutieren, sollen entsprechende Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Lebensqualität der Siedlung Bornheimer Hang sein.
Zum Abschluss dieses Projekts werden die Hochschulen ihre Arbeiten und Resultate in einer Ausstellung im WerkbundForum am Ernst-May-Platz präsentieren.
An dem Projekt, mit dem der Werkbund Hessen neue Wege beschreitet, nehmen ca. 40 Studierende und die Lehrenden der verschiedenen Fachrichtungen teil. Gearbeitet wird an den Hochschulen, aber zum großen Teil auch im zentral am Bornheimer Hang gelegenen WerkbundForum sowie „vor Ort“ in den „freiRäumen“. Ein gemeinsamer Blog wird von allen Studierenden rege genutzt und alle vier Wochen findet ein Termin zum Austausch der Projektstände im WerkbundForum statt.
Der Stand des Projektes ist zur Zeit folgender: Die SoziologInnen haben sich anhand von Referaten inzwischen Grundlagen zur Vorgehensweise und Themen zur Ermittlung ortsspezifischer Eigenarten und Veränderungswünschen der Anwohner erarbeitet, die sie nun in Interviews mit den AnwohnerInnen umsetzen. Die KunsthistorikerInnen befassen sich in Referaten mit der städtebaulichen Bedeutung der Siedlung – aus historischer und heutiger Sicht. Die ArchitektInnnen haben die Nutzung der Freiräume analysiert und ausgewertet. Drei Varianten für neue Konzepte entwickelt und arbeiten an der Konkretisierung eines Ansatzes und Models im Maßstab 1 : 500. Zur Einbindung der Anwohner und Interessierter und zum Austausch mit ihnen sind u.a. vier Termine – Jours fixes – geplant. Ein erster Jour fixe fand am 11. Mai 2011 nachmittags vor und in den Räumen des WerkbundForum statt.
Neben fünf Anwohnern, die sofort gekommen waren, gesellten sich PassantInnen hinzu, manche schauten vorbei und stellten Fragen, andere haben sich die nächsten Treffen notiert und Interesse an dem Projekt signalisiert. Ziel der ProjektteilnehmerInnen ist natürlich auch, dass sich eine Kerngruppe der Anwohner bildet, die Wünsche und Anregungen vorbringt und das Projekt zu ihren Nachbarn und Nachbarinnen weiterträgt. In einem vorläufigen Resümee bewerten die Studierenden das Projekt positiv, der Ansatz sich mit einem konkreten Projekt zu beschäftigen, die Arbeit anderer Fachdisziplinen kennen zu lernen und sich auszutauschen sei das Spannende und im Verhältnis zum bisherigen Hochschulstudium Neue.
Der Deutsche Werkbund Hessen dankt für die freundliche Unterstützung des Jahrsprogramms 2011